Der BSI-Chef will Zwangstrennungen vom Internet von Rechnern, auf denen Trojaner und andere Malware laufen.
Er räumt zugleich ein, dass mit konventionellen Sicherheitsmaßnahmen nur 80 Prozent aller Angriffe unterbunden werden könnten.

BSI-Präsident Michael Hange will mit Trojanern und anderen Schadprogrammen infizierte Rechner zwangsweise durch die Internet-Provider vom Netz nehmen lassen. Das sagte der Chef des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik am 14. Januar 2015 auf dem Berliner Forum zu Cyber-Sicherheit. In Deutschland seien rund eine Million PCs Bestandteil von Bot-Netzen, die von Computer-Kriminellen mit Hilfe von Viren und Trojanern aufgebaut wurden. Häufig ignorierten die Besitzer der infizierten PCs entsprechende Warnhinweise der Provider.

Unternehmen in Deutschland müssten nach seiner Einschätzung ihre Anstrengungen für die Cyber-Sicherheit deutlich verstärken. Trotz einer erheblichen Bedrohung gebe es eine “digitale Sorglosigkeit”, sagte Hange. “Man redet mehr über Sicherheitsmaßnahmen, als dass man handelt.”

300.000 Schädlinge täglich

Hange verwies auf Schätzungen, wonach bis zu eine Milliarde Schadprogramme weltweit im Umlauf seien, vor allem für Windows-PCs. “Täglich kommen 300.000 hinzu.” Für Tablet-Computer und Smartphones kursierten rund drei Millionen Schadprogramme, die zu 98 Prozent auf das Google-Betriebssystem Android ausgerichtet seien. Mit konventionellen Sicherheitsmaßnahmen könnten 80 Prozent der Angriffe unterbunden werden.

“Wenn Automobile und Haushaltsgeräte mit dem Internet verbunden sind, bieten sie Angriffsmöglichkeiten, um die privaten Daten von Nutzern abzugreifen oder sogar in ihre Häuser zu gelangen”, sagte David Frymier, Chief Information Officer bei Unisys, zur Sicherheitslage.

Im laufenden Jahr würden beruflich genutzte private Endgeräte zur Herausforderung für die IT-Sicherheitsabteilungen.